Hallo Florian, zu allererst hoffen wir, dass es Dir und Deiner Familie gut geht.

Florian: Danke der Nachfrage. Meine Familie und ich sind gesund und mehr kann man dieser Tage fast nicht verlangen. 

Die Jahreshauptversammlung liegt schon einige Monate zurück, Du bist der neue Geschäftsführer beim SVS, erzähl uns mal was über Dich.

Florian: Ich bin 32 Jahre alt, verheiratet, habe einen Sohn und wohne in Schlebusch. In meiner Zeit neben dem SVS arbeite ich als Rechtsanwalt in einer Kanzlei in Bonn.

Ich habe in der F-Jugend beim SV Schlebusch angefangen Fußball zu spielen. Danach, mit Ausnahme der C-Jugend, alle Jugendmannschaften des SVS durchlaufen. Anschließend in der 2. Mannschaft des SVS bei den Senioren weitergemacht und letztlich auch in der 1. Mannschaft des SVS gespielt. Parallel habe ich mit 18 Jahren angefangen, auch als Jugendtrainer beim SVS tätig zu sein. In der Jugendabteilung habe ich von der E- bis B-Jugend ca. 8 Jahre die Kinder- und Jugendlichen unseres Vereins trainiert. Nach einer Verletzung im Jahr 2013 musste ich vorübergehend die Schuhe an den Nagel gehangen. Anschließend war ich für eine kurze Zeit Co-Trainer der 2. Mannschaft des SVS. Nach einem Ausflug als Spieler, spielender Co-Trainer und Co-Trainer bei unseren Nachbarn in Altenberg, von 2015 bis 2019, bin ich – wie schon bei meinem Weggang gedacht – an meinem 30. Geburtstag in die Alte Herren Abteilung des SVS eingetreten und so wieder „nach Hause“ gekommen. 

Du bist, wenn man das so sagen kann, ein noch sehr junger Geschäftsführer. Eigentlich würde man erwarten, dass Du noch selbst auf dem Platz stehst. Abgesehen davon, dass Du deine Schuhe noch schnürst, um Woche für Woche bei den Alten Herren aufzulaufen, was hat Dich bewogen, die Fußballschuhe gegen die Funktion Geschäftsführer beim SVS einzutauschen?

Florian: Ich habe mitbekommen bzw. mir war schon länger klar, dass dem Verein nach dem Ende der Amtszeit von unserem, jetzt Ehrenpräsidenten Joachim Hoepner ein Umbruch bevorsteht.  Da mir der Verein am Herzen liegt und ich glaube Fähigkeiten zu besitzen, die in der Vereinsarbeit hilfreich sein können, habe ich Erci meine Hilfe angeboten. Die Funktion des Geschäftsführers war frei und diese hat mir Erci angeboten. Ich habe sofort zugestimmt, wobei ich auch jede andere Position übernommen hätte. Ich bin sicherlich vergleichsweise jung, sehe darin aber gerade einen Ansporn, Dinge anzupacken. Denn gerade wenn man jung ist, kann man die Ergebnisse der eigenen Arbeit noch sehen und erkennen, was daraus geworden ist.

Was können wir von Dir als Geschäftsführer erwarten, erzähl uns doch mal, was ist Dir besonders wichtig und wo siehst Du Verbesserungspotenzial bzw. wo möchtest Du persönlich den Hebel ansetzen?

Florian: Das Minimum, welches man von mir erwarten kann, ist, dass ich mich für die Belange des Vereins und auch der einzelnen Mitglieder einsetze. Dabei möchte ich an dieser Stelle jeden dazu einladen, mir Anregungen zukommen zulassen, was er gerne beim SVS geändert sehen würde  oder aber auch, was definitiv nicht verändert werden darf. Generell rufe ich insbesondere die Mitglieder, aber auch jeden, der sich mit dem SVS sonst verbunden fühlt, dazu auf, sich mit Ideen an den Vorstand und gerne auch an mich zu wenden. Die Kontaktdaten stehen auf der Homepage.

Grundlegend habe ich – ohne ins Detail zu gehen – vor allem zwei Ziele.

Das erste Ziel ist, dass der Verein und seine einzelnen Abteilungen deutlich näher zusammenrücken. Ich hoffe dazu einen entscheidenden Beitrag leisten zu können. Ich habe alle Abteilungen durchlaufen und kenne viele Personen aus Jugend-/Herren- und Alte Herren Abteilung und glaube zumindest einige Ideen zu haben, wie man da Verbesserungen erreichen kann. Dass es nicht einfach wird, alte Muster aufzubrechen, ist mir klar. Aber ich bin bereit, die nötigen Diskussionen zu führen. Dazu hat nicht nur im Gesamtvorstand ein Umbruch stattgefunden, sondern auch in den einzelnen Abteilungen, sodass ich guter Dinge bin, dass wir Änderungen erreichen können. Dabei setze ich große Hoffnungen in die Alte Herren Abteilung, die nach der letzten Jahreshauptversammlung innerhalb des Vereins durch einige Personen Verantwortung übernommen hat. Leider kommt Corona auch da zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, weil gerade vereinsbindende Aktionen derzeit nur sehr schwer umzusetzen sind. 

Das zweite Ziel ist, dass der Verein sich wieder deutlich mehr an das Dorf Schlebusch „bindet“ und dort Präsenz zeigt. Dafür sehe ich zunächst uns als Verein in der Pflicht. Der SV Schlebusch muss sich fragen, welche Rolle wir im Dorf spielen wollen. Ich glaube, die reine Rolle des Fußballvereins reicht nicht. Wenn wir wollen, dass uns die Menschen in Schlebusch, egal auf welche Weise unterstützen, dann müssen wir bereit sein, uns über den Fußball hinaus für das Dorf zu engagieren. Ich habe in den vergangenen Jahren Menschen kennengelernt, die schon lange in Schlebusch wohnen, aber den Verein SV Schlebusch nicht kennen bzw. mit dem Verein nichts verbinden, abgesehen davon, dass es ein Fußballverein ist. Das halte ich bei einem Verein unserer Größe für problematisch. Die Auswirkungen zeigen sich am deutlichsten bei den Zuschauerzahlen der 1. Mannschaft. Diese sind trotz vergleichsweiser hoher Spielklasse und in den letzten Jahren stets guter Platzierungen doch eher mäßig besucht. Wenn wir das ändern möchten, müssen wir uns meiner Ansicht nach zu allererst fragen, was können wir über den Fußball hinaus tun, um die Menschen zu erinnern, dass der SV Schlebusch eine wunderschöne Anlage hat, der man wieder öfter einen Besuch abstatten sollte.

Beide Ziele sind langfristiger Natur. Kurzfristig möchte ich dem Verein helfen, diese Pandemiezeit ohne Schaden zu überstehen und anschließend mit dem gesamten Vorstand und allen Mitgliedern den Verein zurück auf den Platz führen. Ich freue mich schon jetzt ungemein auf das erste Heimspiel in unserem Bühl und hoffe, dass es der erste Festtag von vielen weiteren in den nächsten Jahren des SVS wird. 

Der SV Schlebusch wurde vom Landessportbund als Ausrichter für den Ehrenamtstag (Anmerkung der Redaktion: Der Ehrenamtstag wurde verschoben und findet 2022 statt) ausgewählt. Kannst du uns hier genaueres zu sagen, bzw. was erwartet uns an diesem Tag? 

Florian: Der Landessportbund (LSB) richtet in diesem Jahr einen sog. Sportehrenamtstag an diversen Orten in NRW aus. Der SV Schlebusch hat sich für die Ausrichtung beworben und hatte das Glück, dazu ausgewählt worden zu sein. Der Sportehrenamtstag findet bei uns am 19.09.2021 statt. In der Hoffnung, dass bis dahin tatsächlich Corona, aufgrund der erfolgten Impfungen weitestgehend Geschichte ist, freuen wir uns sehr, für diese Veranstaltung unsere Anlage zur Verfügung stellen zu können.

Der LSB hat dieses Jahr die „Zielgruppe“ Ü50 in den Mittelpunkt gestellt. Wir planen, dafür mehreren Vereinen aus dem Schlebuscher Dorfgebiet die Möglichkeit zu bieten ihr Sportangebot vorzustellen und für ehrenamtliche Unterstützung zu werben. Das Ehrenamt wird überall gebraucht und daher wollen wir die Möglichkeit nutzen, diesen Tag auch für andere Sportarten und deren Vereine als Präsentationsfläche zu nutzen. Dafür werden wir auf die uns bekannten Vereine und Organisationen zugehen und für die Teilnahme an diesem Tag werben. Interessierte können sich aber auch schon jetzt diesbezüglich bei uns melden. 

Darüber hinaus wollen wir aber diesen Tag natürlich auch nutzen, um für ehrenamtliche Unterstützung beim SV Schlebusch zu werben. Es gibt immer Bedarf an ehrenamtlichen Helfern. Diese können sowohl bereits eine Verbindung zum Verein haben, aber auch gerade durch diesen Ehrenamtstag erst eine Verbindung zum Verein herstellen. Wir hoffen auch dadurch den Verein und seine Anlage für die Schlebuscher und Leverkusener Bevölkerung mehr in den Fokus zu rücken. Es ist geplant, konkrete Angebote für ehrenamtliche Arbeit bei uns im Verein vorab über unsere Internetseite und die Social-Media-Kanäle vorzustellen. Diese werden wir demnächst über unsere Kanäle verbreiten und hoffen dadurch Interessenten zu finden, die dann zu einem persönlichen Gespräch am 19.09.2021 zu uns in den Bühl kommen. 

Wer sich vorab bereits über die grundsätzlichen Ideen des Ehrenamtstages informieren möchte findet erstes Infomaterial hier: Die Initiative Ehrenamt | Sportehrenamt NRW 
Weitere Informationen wird es also demnächst geben. 

Gerne kann man sich aber bereits jetzt an mich wenden, wenn man Interesse hat in unserem Verein Hilfe zu leisten. Für Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung. 

Vielen Dank für das tolle Interview. Zum Abschluss noch ein paar Worte zu unseren Mitgliedern:

Natürlich wünsche ich jedem Mitglied und seiner Familie vor allem Gesundheit. Ich hoffe, dass unsere Mitglieder nicht die Hoffnung verlieren, dass die Normalität zurückkehrt. Bis wir uns im Bühl wiedersehen, rufe ich nochmals dazu auf diese Zeit dazu zu nutzen, Wünsche an den Vorstand heranzutragen. Diese Zeit kann auch eine Chance sein, um die Grundlagen für Änderungen zu legen.